Moritz und Elias lernen während dem Fotoshooting für die neue website das start-up „souvy“ von Angela Hulliger und Silas Bohren kennen. Nachhaltige Verpflegung am Arbeitsplatz aus einer anderen Perspektive.
Am Montagmorgen, 05.09.2022 machen wir uns gegen 08.30 Uhr auf, um bei einem Fotoshooting der Digitalagentur naa. für das start-up Unternehmen souvy dabei zu sein. Die Resultate des Fotoshootings werden anschließend für die neue Website von souvy verwendet. Wir sind sehr gespannt auf den bevorstehenden Morgen, denn Unternehmen wie souvy, die Lösungen zum Problem von Foodwaste und der Umweltverschmutzung gefunden haben, interessieren uns sehr.
Content creation mit der Digitalagentur naa.
Wir treffen um 09:00 Uhr in den Geschäftsräumen von souvy, am Randweg 5a in Bern, ein. Die beiden Fotografinnen Fabienne und Julia von der jungen Digitalagentur naa. sind ebenfalls vor Ort. Sie wurden von Angela und Silas von souvy beauftragt, den neuen digitalen Auftritt zu gestalten. Nach einem ersten gegenseitigen Kennenlernen wird gemeinsam festgelegt, welche Art von Bildern für die Website gebraucht werden. Die Stimmung ist locker und entspannt und dennoch seriös und professionell. Für Angela und Silas ist es wichtig, dass ihr „intelligenter Kühlschrank“ gezeigt wird, dass man sieht, wie jemand den Kühlschrank bedient und wie ihre Menüs und Snacks aussehen. Die Vielfalt der Auswahl soll sichtbar werden. Die Bilder sollen simpel sein und nicht zu viel Verschiedenes zeigen.
Um 09:30 Uhr beginnen die beiden Fotografinnen mit ihrer Arbeit. Wir können beobachten, wie sie konzentriert unterschiedlichste Sujets und Kamerawinkel ausprobieren. Sie sprechen sich untereinander ab, stellen Menüs um und komponieren mit viel Liebe zum Detail neue Einstellungen.
Während die Fotografinnen weiterarbeiten, machen wir uns auf, zusammen mit Angela und Silas hinter die Kulissen von souvy zu schauen.

Unterwegs mit Angela und Silas bei „souvy“
Elias begleitet Silas bei der Nachfüllung eines Kühlschrankes bei einem Kunden und Angela nimmt Moritz zur Besichtigung ihres Lagers mit.
Jeden Montag und Donnerstag füllt Silas die Kühlschränke der Kunden nach. Als Erstes bereitet Silas sich vor. Er packt alles Nötige auf einen Wagen, verstaut das Essen und die Snacks in einer Kühlbox und legt die Holzschilder zur Beschriftung der Produkte obendrauf. Danach geht es los zu einem Kunden. Silas und Elias fahren mit dem Auto in die Stadt Bern. Dort angekommen, geht es direkt in die Firmenkantine, die wie ausgestorben wirkt und sehr ruhig ist, weil ja alle Mitarbeitenden in ihren Büros arbeiten. Elias unterstützt Silas bei seinen Arbeiten. Zuerst werden alle Snacks mit Namenschildern beschriftet. Dann werden die neuen Snacks nachgefüllt und die alten, übrig gebliebenen, neu angeordnet. Danach kommt das Essen, die eigentlichen Menüs, dran. Das Prozedere wird auch hier wie bei den Snacks wiederholt. Zum Schluss überprüft Silas die Vollständigkeit aller Produkte. Während dem Nachfüllen erzählt Silas, dass er gerade ein neues Produkt (Kürbiswürfel) entwickelt hat, welches an diesem Montag zum ersten Mal bei diesem Kunden in den Verkauf kommt. Silas entwickelt laufend neue Menüs und beobachtet dann, wie diese bei den Leuten ankommen und wie gut sie sich verkaufen. Als alles erledigt ist und der Kühlschrank wieder auf Vordermann gebracht ist, kehren die beiden zum Fotoshooting am Randweg zurück.
Während Elias Silas beim Nachfüllen eines Kühlschranks begleitet hat, wird Moritz von Angela ins Lager von souvy geführt. Es liegt im Keller des Gebäudes am Randweg 5 und ist ein kleiner Raum am Ende eines Ganges. Es ist etwas kühl dort unten und kein Mensch ist zu sehen. Überall stehen viele kleine Boxen, in denen die Tags für die Menüs aufbewahrt werden. Angela erzählt, dass sie, weil sie ja gerade noch in der start-up-Phase sind und auf die Kosten achten müssen, am Anfang all diese Tags selbst gemacht haben. Mittlerweile werden sie aber mit den Tags beliefert. Im Lager fällt ein riesiger Kühlschrank auf, in dem die vakuumierten Gerichte als Vorrat oder als Reserve gekühlt gehalten werden. Darunter sind fertige Menüs, einzelne Gerichte und die verschiedensten Saucen.
Angela erzählt weiter über souvy und was für sie wichtig ist.
„souvy“ – das start-up für nachhaltige Verpflegung am Arbeitsplatz
souvy ist ein start-up Unternehmen, das gesunde, nachhaltige Verpflegung am Arbeitsplatz ohne Foodwaste anbietet. Das Berner Unternehmen besteht derzeit aus den beiden Co-Foundern Angela Hulliger und Silas Bohren. Angela erzählt, wie es dazu gekommen ist: „Silas und ich sind sehr lange schon befreundet und hatten unzählige Geschäftsideen zusammen“. Silas kam mit der Geschäftsidee auf Angela zu, schwärmte von dem Potential von souvy und konnte sie so überzeugen. Die beiden Co-Founder teilen sich die Verantwortung für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche. Angela ist hauptsächlich für das Management und alles rund um die Website von souvy zuständig, während Silas für das Operative die Verantwortung trägt. Er kümmert sich zum Beispiel um die Entwicklung und Produktion der Menüs und darum, dass die Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Der Alltag von Angela und Silas ist sehr vielfältig; kein Tag ist gleich wie der andere und sie haben viele unterschiedliche Arbeiten, die sie erledigen müssen. So haben sie zum Beispiel jeden Montagmorgen ein weekly reporting meeting zur Besprechung ihrer Umsatzzahlen und der Marketingprozesse wie Website-Werbung und den Auftritt auf sozialen Medien. Im Moment ist ihr wichtigster Prozess aber die Suche nach neuen Kunden; eine Aufgabe, die für jedes start-up nicht ganz einfach ist. Umso glücklicher ist Angela, dass souvy doch bereits zwei Kunden hat. Angela hat auch noch weitere Ideen. Sie erzählt, dass souvy gerne mit Menschen, die eine Beeinträchtigung haben, zusammenarbeiten möchte. Hauptsächlich im Bereich des Kochens, denn für diese Menschen sind repetitive Arbeiten einfacher. Deshalb ist deren Mithilfe beim Kleinhacken und Abpacken von Gemüse und danach beim Vakuumieren geplant.
Was unterscheidet souvy weiter von anderen, ähnlichen Unternehmen, die Verpflegung am Arbeitsplatz anbieten? Angela erzählt.
Angela ist 29 Jahre alt und wohnt in der Lorraine in Bern. In ihrer Freizeit geht sie gerne Gleitschirm fliegen und im Winter Snowboard fahren. Unter anderem ist sie eine begeisterte Grafikdesignerin. Sie hat einen Bachelor an der BFH Berner Fachhochschule und Berufserfahrung in Brand-, Category- & Productmanagement.
Angela kennt ihren Geschäftspartner Silas seit über 15 Jahren. Im letzten Sommer ist er auf sie zugegangen und hat ihr das erste Mal von sous-vide erzählt. Er schwärmte von den Vorteilen dieser Kochmethode und überzeugte sie damit, mit ihm die Firma souvy zu gründen und aufzubauen.
Sous-vide – eine spezielle Kochtechnik ohne Foodwaste
souvy wendet eine spezielle Kochtechnik an, welche frischgekochtes Essen bis zu 21 Tagen haltbar macht. Angela und Silas ist eines besonders wichtig: Foodwaste verhindern. Um dieses Ziel umzusetzen, verwendet souvy eine ungewöhnliche Kochmethode. Der Name dieser Methode ist “sous-vide”, stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie “unter Vakuum”. Diese Art des Kochens wurde in den 1970er-Jahren erfunden und wird überwiegend im Gourmet Bereich angewendet. Bei dieser Technik wird, wie der Name sagt, unter Vakuum gekocht. Angela ergänzt: „Indem man beim Kochen nie über 100 Grad erwärmt, bleiben alle Nährstoffe und Vitamine erhalten und das Essen bleibt geschmackvoll.“ Weil das Essen nie mit Luft in Berührung kommt, wird es geschmacklich intensiver und bleibt gleichzeitig zart und knackig im Biss. Damit das Essen lange haltbar bleibt, wird das Gekochte zum Schluss auf zwei Grad schockgekühlt. Somit wird es steril und braucht keine zusätzlichen Konservierungsstoffe. Das Essen ist danach 21 Tage lang haltbar.
“Das Essen wird nie über 100° Grad erwärmt und bleibt somit gesund und geschmackvoll.”
Angela Hulliger Co-Founder souvy
Angela ergänzt, dass es auch noch ein anderes System gibt, das weiteren Foodwaste bei souvy verhindert: Die angebotenen Menüs bleiben während sieben Tagen bei einem Kunden. Danach werden sie im Kühlschrank eines anderen Kunden angeboten. Falls also beim ersten Kunden ein Menü nicht verkauft wird, werden die Menüs bei einem zweiten und dritten Kunden angeboten. Dank diesem System profitieren die Kunden von einer abwechslungsreichen Menü-Auswahl und es werden keine Lebensmittel verschwendet. Bleibt ein Menü bis über das Ablaufdatum hinaus in einem Kühlschrank, so konsumieren Angela und Silas das Essen selbst. Zudem produziert Silas nachfragebasiert – Menüs, die sich schlechter verkaufen, werden weniger gekocht, beliebte Menüs häufiger angeboten.
Dank der einzigartigen Kochmethode, dem System der Menürotation zwischen den Kunden und einer nachfragebasierten Produktion hebt sich souvy von der Konkurrenz ab. Angela meint stolz „Wir sehen zu jeder Zeit unsere Livebestände und können anhand unserer Lagerbestände und der Nachfrage der letzten Wochen unsere Produktionsentscheidungen treffen“. souvy übertrifft den Marktleader Felfel (dem heute grössten, mit souvy vergleichbaren Anbieter von Mitarbeiterverpflegung in der Schweiz) bereits heute in Bezug auf geschmackvolles Essen und die Verhinderung von Foodwaste. Allerdings verfügt Felfel über eine bessere Organisation (z.B. bessere Benutzerfreundlichkeit der intelligenten Kühlschränke) und mehr Erfahrung, da sie schon länger im Geschäft sind.

Der intelligente Kühlschrank
Nachdem wir das Spezielle am Kochvorgang verstanden haben, erklärt uns Angela die vielen interessanten Einzelheiten des intelligenten Kühlschrankes und dessen Funktionen: „Unsere intelligenten Kühlschränke funktionieren vollautomatisch.“
“Unsere intelligenten Kühlschränke funktionieren vollautomatisch.”
Angela Hulliger Co-Founder souvy
Und so funktioniert der intelligente Kühlschrank von souvy: Der vollautomatische Kühlschrank liest die Bestände mithilfe der sogenannten RFID-Technologie. Sensoren lesen die Informationen der mit Dezibel gekennzeichneten Chipaufkleber, welche an den Menüs befestigt sind. Dank diesen Informationen kennt der Kühlschrank seine eigenen Bestände und kalkuliert dann die Abrechnungsdaten für den Endkunden. Nach jedem Öffnen und Schliessen der Kühlschranktüre wird die Abrechnung automatisch vorgenommen.
Ein Beispiel dazu: Der Kühlschrank liest, dass zehn Produkte bei geschlossener Türe vorhanden sind. Wenn der Kunde dann die Türe öffnet, ein Produkt herausnimmt und die Türe wieder schließt, scannt der Kühlschrank erneut. Er erfasst dann aber nur noch neun Produkte und verrechnet das fehlende Produkt direkt dem Kunden. „Der Kühlschrank scannt jedes Mal und verrechnet das fehlende Produkt“. Danach hat der Kunde zwei Zahlungsmöglichkeiten. Er kann entweder mit der App bezahlen, bei der eine Kreditkarte hinterlegt werden muss oder er zahlt direkt am Kartenterminal. Falls der Kunde am Kartenterminal bezahlt, wird zuerst ein Depot von 20 Franken für die Authentifizierung abgebucht. So bald gewährleistet ist, dass eine genug hohe Kreditlimite vorhanden ist, öffnet sich der Kühlschrank und der Kunde kann sich bedienen.
Das einzige kleinere Problem, das souvy bis heute mit dieser Technologie hat, sind Aludosen. Aluminium blockiert das Elektromagnetische Signal, welches von den RFID-Tags ausgeht. Deshalb sind keine Aludosen im Angebot.
Trotz einigen Problemen in der start-up Phase ist Angela mit der aktuellen Situation ihres Unternehmens sehr zufrieden und freut sich auf die Ergebnisse der naa. Fotografinnen.

Finish beim Fotoshooting – ein weiterer Meilenstein für souvy
Während Elias und Silas zurück von ihrer Nachfülltour beim Kunden sind, kommen auch Angela und Moritz von ihrer Lagerbesichtigung zurück zum Fotoshooting. Die beiden Fotografinnen Fabienne und Julia waren fleissig. Kurz vor elf Uhr beginnt die zweite gemeinsame Besprechung, um die gemachten Fotos anzuschauen. Angela und Silas sind sehr zufrieden. Dank professioneller Fotos, die beispielsweise eine haltende Hand im Bild zeigen, wirken die neuen Bilder natürlicher und lebendiger als die alten. Trotzdem haben Angela und Silas noch ein paar weitere Fotowünsche. Ein Sujet soll den ganzen Kühlschrank mit allen Produkten zeigen und ein weiteres das frisch zubereitete Essen. Also fängt Silas mit der Zubereitung eines Essens an und das Fotoshooting geht weiter.
Um Viertel nach zwölf findet die Endbesprechung statt. Der Content für die neue Website steht und ein weiterer Meilenstein zur Professionalisierung des start-up‘s souvy ist erreicht. Die zwei Co-Founder Angela und Silas sind zufrieden mit dem Ergebnis und blicken gemeinsam mit den Fotografinnen Fabienne und Julia von naa. und uns auf einen spannenden, erfolgreichen Montagmorgen zurück.

Autoren: Eine Reportage von Moritz Streit und Elias Schneeberger, zwei Schüler des Gymnasiums Kirchenfeld.